Pädagogisches Medienkunde-Konzept

 

 

Der Medienkunde-Unterricht soll die Medienkompetenz der SuS* erhöhen – doch was bedeutet das?

Zunächst einmal ist zu klären, was unter den Begriff Medium fällt.
Zu den Medien zählen wir verschiedene Produkte und Geräte, die dem Menschen Inhalte vermitteln:
Zeitungen, Fernsehen, Bücher, Podcasts, Radio, Computer und vieles mehr.
All diese Medien beziehen sich aber im Wesentlichen auf drei unterschiedliche Bereiche der Sinnes- und Denkprozesse
der Menschen, nämlich das Hören, das Sehen und das Lesen.
Wir hören Sprache, die uns Informationen von einem Sprecher vermittelt – unabhängig davon, ob ein
technisches Gerät dazwischengeschaltet wird, welches die gesprochene Nachricht festhält, so dass
sie zu einem anderen Zeitpunkt gehört und beliebig oft angehört werden kann. Ebenso verhält es
sich mit Musik.
Wir sehen Belebtes und Unbelebtes, Bewegtes und Unbewegtes, ganz unabhängig davon, ob die
Eindrücke unserer Augen mittels Technik konserviert und so für eine spätere Übertragung verfügbar
gemacht werden.
Und wir lesen – mittels sichtbaren oder fühlbaren Zeichen und Symbolen werden Informationen von
Mensch zu Mensch übermittelt – gänzlich Zeit- und Ortsunabhängig.
Wir sehen also, Medien und ihre Nutzung sind für uns von klein auf selbstverständlich. Doch warum
soll es nun ein Fach Medienkunde geben?
Der Umgang mit der gesprochenen Sprache wird in jedem Unterricht gepflegt. Kompetenzen mit der
Schrift erwerben die SuS* bereits in den ersten Schuljahren und verfeinern diese während des
gesamten Lebens. Mit Musik werden sie beim täglichen Singen und im Musikunterricht vertraut. Das
Sehen von Belebtem und Unbelebtem gehört zu unseren basalen Sinneswahrnehmungen – und doch
bedürfen Hören, Sehen und Lesen der Schulung.
Denn Hören, Sehen und Lesen basieren auf weiteren Fähigkeiten des Menschen: auf der
Vorstellungs- und Phantasiefähigkeit. Diese Fähigkeiten liegen ihnen zugrunde und müssen beflügelt,
geschult – oder zumindest nicht zerstört werden. Diese Aufgabe kommt nun nicht allein der Schule
zu. Bereits in den ersten Lebensmonaten prägt die Umgebung eines Kindes seine Fähigkeiten zu
sehen, zu hören, Vorstellungen und Phantasie zu haben. Schon ehe ein Kind zu lesen beginnt, kann es
Symbole deuten. Bereits im frühesten Kindesalter beginnt also Medienerziehung – und zwar zu
Hause.
Und da mag es paradox klingen, wenn es die Empfehlung der anthroposophischen Pädagogik ist,
Medienerziehung mit Medienabstinenz zu beginnen. Doch was damit gemeint ist, wird offensichtlich,
wenn wir uns noch einmal dem Begriff Medium zuwenden und ihn genauer unterscheiden.
Am Beispiel des Mediums Sprache wird klar, dass dieses Medium einen Inhalt transportiert – aber
meistens nicht den gleichen. Wir nennen das den Medieninhalt.
Dieser Medieninhalt kann auf unterschiedliche Weise weitergeleitet werden, nämlich als
gesprochenes Wort oder als Satz oder als Schrift. Wir hören oder lesen die Sprache, wobei sie bei
letzterem durch Zeichen verschlüsselt ist und erst decodiert werden muss. Wir treffen auf Sprache
also in Form von Ton oder Schrift und unterscheiden so die Medienform.
Ton und Schrift können wiederum auf unterschiedlichste Weise weitergetragen werden, zum Beispiel
durch Bücher, Handzettel, Dateien, Kassetten, Smartphone usw. Diese Geräte und Produkte sind die
materielle Grundlage der Weitervermittlung des bestimmten Medieninhaltes in einer variablen
Medienform. Wir sprechen hierbei von Medienträgern.
Wenn nun also von einer in einem speziellen Medienkunde-Unterricht zu erwerbenden
Medienkompetenz der SuS* gesprochen wird, wird sich zumeist nur auf den Umgang mit den
Medienträgern bezogen, und auch da zumeist nur auf die elektronisch gestützten Technologien und
Medienträger.
Doch wie bereits deutlich wurde, umfasst der Begriff Medium eine große Vielfalt von Medien,
Medienformen und Medienträgern, die bereits von klein auf uns Menschen umgeben und für die wir
während unseres Lebens stetig weiter Medienkompetenz erwerben.
Die in der anthroposophischen Pädagogik gewünschte Medienabstinenz für Klein- und
Kindergartenkinder bezieht sich nicht auf Medieninhalte und die verschiedenen Medienformen. Es ist
wundervoll und zwingend notwendig, die Sprache zu pflegen, die Kinder mit Musik bekannt zu
machen und dafür zu begeistern und auch schon Symbole kennenzulernen – aber es ist ebenso
notwendig, von den Kindern die elektronischen Medienträger fernzuhalten.
Warum – werden sich viele fragen. Was macht denn den Unterschied, ob ich ein Märchen aus einem
Buch vorlese oder ob ich ein Hörbuch anschalte?…..

Klasse 1-3

Die SuS* setzen sich intensiv mit dem Medium Schrift auseinander. Sie erlernen die Groß- und
Kleinbuchstaben in Druck- und Schreibschrift, üben das Lesen und das Schreiben.
Anhand kurzer Texte beschäftigen sie sich mit der Informationsbeschaffung. Lesebücher und eigens
erschaffene Hefte und Bücher mit vorgegebenen und eigenen Texten und Bildern befähigen die SuS*,
mit den Medien Schrift, Illustration und Buch auf einfache Weise umzugehen.

Klasse 4-6

In den folgenden Klassenstufen wird daran gearbeitet, aus Sachtexten und aus literarischen Texten
Informationen zu entnehmen sowie eigene komplexere Texte unterschiedlicher Vorgaben und
Anforderungen zu formulieren. Vor allem das sachliche und genaue Beschreiben werden eingeübt,
ebenso das adressatenorientierte Schreiben.
Die Arbeit mit Nachschlagewerken in Form von Wörterbüchern und Lexika zur Informationsbeschaffung wird eingeführt und in den unterschiedlichen Fächern genutzt.

Klasse 7-8

In der Klasse 7 beginnt die Auseinandersetzung mit den technischen und digitalen Medien.
Ausgehend von den Fragestellungen im Unterricht wird die Recherche im Internet eingeübt sowie auf
die Quellenverwertung. Je nach Interesse können SuS* einfache technische Mittel nutzen, um
Gelerntes zu präsentieren.
Im Rahmen der Acht-Klass-Arbeit, einem Projekt, in dem sich die SuS* während des Schuljahres
selbständig ein Thema theoretisch und künstlerisch-praktisch erarbeiten und es präsentieren,
werden die Internet-Recherche, Präsentationstechniken und die einfache Textverarbeitung
vorgestellt, eingeübt und ausgebaut.

Klasse 9-11

In der Oberstufe beschäftigen sich die SuS* mit verschiedenen Anwendungen der ….
Zugleich sollen sie die grundlegende Arbeitsweise eines Computers verstehen lernen und eine
einfache Programmiersprache kennenlernen.
Im Rahmen eines Projektes können auch Manipulationsmöglichkeiten digitaler Medien erlebt und
erörtert werden. Ergänzend können weitere technische Medien wie Bild-, Ton- und
Videobearbeitung kennengelernt und vertieft werden (z.B. im Zusammenhang mit
Theaterprojekten).